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Ein leichtes Geschäft?

Das siebte Kapitel der Könige wächst und gedeiht, und mit jedem Tag stelle ich erleichtert fest, daß mir das Schreiben rascher von der Hand geht. Zu lange hatten die erlittenen Rückschläge und Mißerfolge wohl den schöpferischen Strom gedrosselt; und obwohl die Quelle niemals versiegen kann, so öffnen sich die Schleusen nicht abrupt, sondern es braucht seine Zeit, bis der Fluß in seinem Bett wieder den gewohnten Pegelstand erreicht hat.

Die Figuren spielen mit und bleiben sich treu. (Nicht-Autoren ahnen ja kaum, wie sehr eine Figur, die schlagartig oder nach und nach unkooperativ zu werden droht, Planung und Struktur der ganzen Geschichte in Gefahr bringen kann. Manchmal freilich kann sie sie auch erst durch solch unvorhergesehenes Verhalten retten.) Gleichzeitig entdecke ich immer neue Facetten an ihnen, führe sie in stetig wechselnden Konstellationen durch ihre jeweilige Biographie und beobachte fasziniert, wie sie sich dabei entwickeln.

Eine der Hauptfiguren wird in einer der bevorstehenden Szenen regelrecht aus sich herausgehen – und kurz danach das Ende ihrer Biographie erleben. Ich werde ihren Tod beschreiben müssen, und die Reaktionen der anderen darauf. Leicht wird mir das nicht fallen. Aber wer sagt denn, daß das Schreiben ein leichtes Geschäft sei!