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Publikumswirksam?

Wie sehr mich die Reaktionen meiner Zuhörer in den letzten Tagen gefreut haben! Zwei private Lesungen liegen unmittelbar hinter mir - vor Menschen, bei denen ich sicher sein kann, daß sie mir in aller Offenheit und Ehrlichkeit sagen, was sie von meinen Texten halten. Beide waren für mich sehr erfrischend. Ich las jeweils eine verschiedene und eine gleiche Szene aus meinem entstehenden Roman Ran Aléron, Arrec und der Löwe. Die erste Lesung - gehalten vor vier sonst äußerst kritischen Ohren - brachte überraschenderweise rege Zustimmung, was Sprache, Inhalt und die Art der Darbietung betraf. Mein Text gehe zudem über "Fantasy", als was ich ihn ja bezeichne, in seiner Tiefe und seinem Anspruch weit hinaus, eine Feststellung, nach der das Gespräch sich leider ein wenig verlief. Dennoch: Mein Text hat überzeugt, und dies stelle ich nicht ohne Stolz fest.
Die zweite Lesung fand "open air" statt, eine ganz neue Erfahrung für mich. Es war ein wenig kühl, aber das tat meiner Freude daran kaum Abbruch. Auch hier hörten Menschen zu, die mir zwar gewogen, doch äußerst kritikfähig und -freudig sind und die mir schon oft konstruktive, bereichernde Vorschläge gemacht haben. Eines meiner Gedichte, das ich vorweg las (bisher noch nirgends veröffentlicht!), stimmte uns auf den Roman ein und wurde sehr offen aufgenommen und mit wirklich sinvollen, berechtigten Verbesserungsvorschlägen bedacht. Der Erzähltext selber kam ebenfalls gut an; die beiden wichtigsten Anmerkungen unter denen, die mir noch im Gedächtnis sind, lauteten sinngemäß, 1) der Text sei farbig, lebendig, die Beschreibungen süffig und wohldosiert und die Dramatik der Handlung mitreißend; und 2) man könne mein Wesen, meinen Geist in dem Text spüren.

Der letztere Punkt beschäftigt mich noch sehr. Ich kann ihn aus meiner Sicht nur bestätigen; ich fühle mich meinem Werk und insbesondere dem besagten Romanprojekt sehr verbunden. Ich glaube, einer der Hauptgründe dafür, den Gregor abzubrechen, besteht darin, daß ich mich damit nicht recht identifizieren konnte, daß er nicht meinem Wesen entsprach. Wohingegen ich über meine phantastischen Romanprojekte, über meinen Fantasy-Essay sowie natürlich meine Gedichte aufrichtig sagen kann: Ja, das bin ich.
Enge Verbundenheit mit dem eigenen Werk ist etwas sehr Wertvolles für einen Künstler, vermute ich, denn je sicherer ein Schriftsteller hinter seinen Texten stehen kann, desto authentischer, bunter, intensiver müssen sie wohl werden. Eine solche enge Verbundenheit birgt aber auch Gefahren. Je dichter nämlich das Werk mit dem eigenen Wesen vernetzt ist, desto anfälliger ist man für Kritik, will sagen: desto mehr vermag einen negative Kritik zu verletzen. Und gerade erst letzten Monat habe ich Kritik - sehr herbe Kritik - einstecken müssen. Zwar ist mir hinterher klar geworden, wie unbedacht und ungeschickt sie verpackt war und vor allem welch erschreckender Inkompetenz sie entsprungen ist. Hinzukommt, daß nicht einmal die Zielgruppe sie äußerte, an die das kritisierte Schriftstück sich eigentlich wendet, sondern solche Leser, von denen ich geglaubt hatte, daß sie ihm eigentlich zustimmen würden, daß sie vielleicht sogar dankbar dafür sein könnten. (Jetzt denke ich, daß der Motivation dieser Leser, ihre teilweise persönlichen Angriffe zu äußern, wohl reiner Neid zugrundelag.) Trotzdem haben mich all die gefallenen Äußerungen sehr mitgenommen.

Eines jedoch beweisen beide Erfahrungen, die positive wie die negative: Meine Texte scheinen auf irgendeine Weise publikumswirksam zu sein. Und das ist - so sehr das Feedback mitunter schmerzen kann - ein überaus ermutigender Gedanke. Weshalb ich allen Kritikern und solchen, die es werden wollen, hiermit meinen verbindlichsten Dank ausspreche.

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