Sprachregister
Mit jedem neuen Buch kann der Stil eines Autors sich ändern; am Anfang jeder Geschichte will der ureigene, zu diesem bestimmten Buchprojekt kompromißlos passende Ton gefunden werden. Die Stimmgabel ist gerade am Verklingen, ich habe ihn aufgenommen, den neuen Kammerton, glaube, daß ich damit werde arbeiten können. Er ist noch ein wenig ungewohnt in seinem Klang, manche Obertöne sind gänzlich neu für mich, wie für jemanden, der bisher nur verschiedene Arten von Flöten gehört hat und eines Tages zum ersten Mal das Singen einer Geige vernimmt.
Die Orgel, Königin der Instrumente, ist ein weiteres gutes Beispiel: Sie verfügt über eine gewisse Anzahl von Registern, die je nach Zuschaltung ein- und demselben Choral eine ganz andere Klangfarbe und damit unterschiedliche Wirkung auf die Zuhörer verleihen können.
Nicht umsonst spricht man auch in der Sprachwissenschaft von sogenannten Sprachregistern. Es ist ein Unterschied, ob sich jemand folgendermaßen äußert:
... oder ob er statt dessen proklamiert:
Die beiden Äußerungen besagen im Grunde dasselbe. Sie bemühen allerdings jeweils ein anderes sprachliches Register, mittels dessen die Aussage transportiert wird (wobei man den zweiten Fall schon fast als Jargon bezeichnen könnte). Ist das nicht faszinierend?
Gleichermaßen kann auch ein Autor mit verschiedenen Sprachregistern verschiedenes bei seinen Lesern erreichen. Wie oben angedeutet: Mein aktuelles, exklusiv für die Agentur entstehendes Projekt arbeitet mit Sprachregistern, die ich bislang nicht verwendet habe – auch und gerade in Dialogen. (Wußtet Ihr, daß ein Autor seine Figuren mittels Sprachregistern sogar charakterisieren kann?) Das ist eine schöne, eine bereichernde Erfahrung.
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Ich müßte die Roman-Rubrik meiner Website aktualisieren, komme aber im Augenblick nicht dazu. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir das und haltet Euch statt dessen an die Informationen, die ich hier im Blog veröffentliche.
Die Orgel, Königin der Instrumente, ist ein weiteres gutes Beispiel: Sie verfügt über eine gewisse Anzahl von Registern, die je nach Zuschaltung ein- und demselben Choral eine ganz andere Klangfarbe und damit unterschiedliche Wirkung auf die Zuhörer verleihen können.
Nicht umsonst spricht man auch in der Sprachwissenschaft von sogenannten Sprachregistern. Es ist ein Unterschied, ob sich jemand folgendermaßen äußert:
Was jemand, der redet, bei seinen Zuhörern für das Verständnis des Gesagten voraussetzt, ist ein Zwischending zwischen dem, was er unterschwellig, aber doch deutlich sagt, und dem, was man nur mit ganz viel Hintergrundwissen verstehen kann.
... oder ob er statt dessen proklamiert:
Die Präsupposition bewegt sich in ihrer linguistischen Funktion gewissermaßen auf einer Skala zwischen der semantischen Implikation und der konversationellen Implikatur.
Die beiden Äußerungen besagen im Grunde dasselbe. Sie bemühen allerdings jeweils ein anderes sprachliches Register, mittels dessen die Aussage transportiert wird (wobei man den zweiten Fall schon fast als Jargon bezeichnen könnte). Ist das nicht faszinierend?
Gleichermaßen kann auch ein Autor mit verschiedenen Sprachregistern verschiedenes bei seinen Lesern erreichen. Wie oben angedeutet: Mein aktuelles, exklusiv für die Agentur entstehendes Projekt arbeitet mit Sprachregistern, die ich bislang nicht verwendet habe – auch und gerade in Dialogen. (Wußtet Ihr, daß ein Autor seine Figuren mittels Sprachregistern sogar charakterisieren kann?) Das ist eine schöne, eine bereichernde Erfahrung.
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Ich müßte die Roman-Rubrik meiner Website aktualisieren, komme aber im Augenblick nicht dazu. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir das und haltet Euch statt dessen an die Informationen, die ich hier im Blog veröffentliche.
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