In der „Welt“ ist ein
Artikel zum Thema
Urban Fantasy erschienen, der feststellt, daß die Fantasy „Abschied vom Auenland“ nehme und, zitiert nach dem britischen Verleger
Barry Cunningham, „von nun an Hausbesuche“ mache. Als Beispiele nennt der Autor des Artikels,
Wieland Freund, allerlei bekannte und weniger bekannte Autoren, die in ihren Texten zumeist real existierende Städte oder, grob gesagt, unsere Welt bemühen, in die das Magische, Surreale und/oder Paranormale als phantastisches Element quasi einbricht.
Abgesehen davon, daß diese Strömung in der Phantastik natürlich nicht neu ist, darf man sich von Darstellungen wie dieser – so richtig sie an sich sein mögen – nicht dazu verleiten lassen zu glauben, daß der (vermeintlich) neue Trend die althergebrachte Fantasy sozusagen ablöse oder gar mittelfristig vom Markt verdrängen könne. Denn wirft man einen Blick auf das Marktsegment der von
Michael Moorcock unverständlicherweise so geschmähten epischen Fantasy, so scheint sich hier kein
decline, kein Rückgang abzuzeichnen.
Autoren wie
Patrick Rothfuss oder
Peter V. Brett stoßen mit ihren Werken auf breite Resonanz, von dem immens erfolgreichen
Joe Abercrombie ganz zu schweigen; hierzulande sind jüngst beispielsweise
Markus Heitz und
Michael Peinkofer mit neuen, von der Leserschaft offenbar langerwarteten und begeistert aufgenommenen Reihen gestartet (Heitz:
Die Legenden der Albae, Peinkofer:
Die Zauberer); und nicht zuletzt scheint so manch ein (Literatur-)Verlag sein Programm langsam in Richtung Fantasy erweitern zu wollen (Droemer-Knaur, Hoffmann und Campe, Suhrkamp). Die unzähligen weiteren Autoren und Neuerscheinungen in diesem nach wie vor boomenden Marktsegment aufzulisten würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Letztlich erscheint es mir wichtig wahrzunehmen, daß es nicht nur Urban Fantasy, Steampunk oder Dark Romance gibt. Die epische Fantasy stellt eine ungebrochen starke Strömung der Phantastik dar – vielleicht gar die stärkste und dauerhafteste! –, die außerdem ständig von Autoren mit neuen Ideen bereichert wird.
Ach ja: demnächst wohl auch von mir.