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Hausaufgaben

Am vergangenen Dienstag habe ich so manches dazugelernt. So zum Beispiel, daß es für Debütanten weder ratsam noch erfolgversprechend ist, gleich ein eigenes Genre definieren zu wollen. Und deshalb bin ich nach dem etwa fünfviertelstündigen Gespräch mit dem Literaturagenten sozusagen mit “Hausaufgaben” im Gepäck nach Heidelberg zurückgekehrt: Ich habe nun zu eruieren, in welche genremäßige “Schublade” ich am besten hineinpasse, und eine Marktanalyse samt Ideenliste für neue Projekte bei der Agentur wieder einzureichen, woraufhin diese gemeinsam besprochen werden.

Was kann mir Besseres passieren als ein solches “Coaching” durch etablierte Branchenexperten und Kenner des Buchmarktes!

Ich bin froh und dankbar, daß es nun endlich vorangeht, daß gewissermaßen ein Wegweiser aus der Orientierungslosigkeit der selbständigen (und bislang vielleicht unprofessionellen?) Arbeit heraushilft. Meine bis dato größte Chance, endlich im konventionellen Verlagsgeschäft Fuß zu fassen. Sie wahrzunehmen bin ich mir selber schuldig, auch wenn die anfängliche Hürde groß anmutet; denn wer hat behauptet, daß es einfach werden würde? Doch ich fühle, daß ich meinem Ziel schon ein wenig näher bin und der Abstand sich mit jedem noch so kleinen Schritt verringern wird.

Aus dem Kurzurlaub zurück

Erholt und mit vielen guten Gedanken im Gepäck bin ich gestern abend von einem achttägigen Kurzurlaub zurückgekehrt, zu dem mich meine Eltern kurzfristig eingeladen hatten. Wir haben wohlverdiente Tage in jenem herrlich grünen Landstrich verbracht, wo man, vom Klang rostiger Kuhglocken begleitet, stundenlang über ungemähte Wiesen und an Seeufern entlangwandern kann, wo sich ein idyllischer Hügel an den nächsten reiht und wo es verschlafene Dörfer gibt, die Hummeratsried, Krottenhill und Freßlesreute heißen. Ich mag das Allgäu sehr.
Freilich hatten wir viel Regen, und es war selten kalt. Ich war froh, meinen Schal, die Winterjacke und einen dicken Pullover extra dabeizuhaben – Ende Mai. Soll mir da noch jemand mit globaler Erwärmung kommen! dachte ich in grimmiger Verblüffung, als uns auf der Wanderung zur höchstgelegenen Burgruine Deutschlands ein Eisregen überraschte, der nur wenig später in dichtestes Schneetreiben überging. Dem Husky gefiel’s, mir dagegen, die Leine in der einen und den Regenschirm in der anderen Hand, weniger. Ich hatte meine Handschuhe vergessen.

Tatsächlich schneite bzw. regnete es an den meisten Tagen nur einmal, andauernd nämlich. Nach unseren Spaziergängen tat es wohl, sich wieder aufzuwärmen bei heißem Essen und einem Glas trockenen Weins. Wir aßen auch auswärts; und machten bemerkenswerte Erfahrungen. In einem Dorfrestaurant gar mußten wir, bei gewittrig gelaunter Bedienung, im ungeheizten, von den anderen Gästen gemiedenen und zu großen Teilen dunklen Flügel sitzen, weil wir den Hund dabei hatten und, wie schon am Eingang zu lesen war, es ja unter Allergie leidende Gäste geben könnte. Nach unserer Überzeugung waren die einzigen Allergiker an jenem Abend die Gastronomfamilie selber. Das Essen war gut, aber wir kamen nicht wieder.
Ein anderes Mal verfolgte ich das im Radio übertragene Preisträgerkonzert der Altersgruppe Ia (Jahrgang 1998 und jünger) des Regionalwettbewerbs Jugend Musiziert im Fach Klavier solo. Einer der Konzertierenden wurde mit dem Stück “Der kleine Scherz” angekündigt; das Stück selbst klang eher wie “Die Folgen des kleinen Scherzes”. Und es paßte zum Wetter.

Doch nun ist wieder an den Ernst des Lebens zu denken. Mein schmerzender Rücken gemahnt mich daran, daß ich mir demnächst ein neues Bett werde kaufen müssen, ist doch die jetzige Liegestatt gänzlich untragbar geworden. Dann: Gewisse Exposés wollen geschrieben, Ideen sortiert und Wiki-Artikel vorbereitet werden. Die vielversprechende Begegnung übernächste Woche nicht zu vergessen, die vielleicht die Weichen stellen wird für meine berufliche – weil literarisch-publizistische – Zukunft. Es gibt also viel zu tun; packen wir’s an!